Dieses Zitat des englischen Mathematikers George E.P. Box kam mir kürzlich in den Sinn als ich mich mit einem der Prinzipien der agilen Software-Entwicklung auseinandersetzte: Die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe entstehen durch selbstorganisierte Teams.
Bis zu dem Tage hatte ich mir nicht allzu viele Gedanken über das Wort selbstorganisiert gemacht. Es besagte für mich bis dato im Großen und Ganzen, dass die Ergebnisse eines Entwicklungsprozesses im wesentlichen von dem Team bestimmt werden, das an der Entwicklung beteiligt ist und nicht in Form von Vorschriften, Anweisungen oder gar Befehlen festgelegt sind.
Scott Ambler hat dieses Prinzip das radikalste der hinter dem Agilen Manifest stehenden Prinzipien genannt. Das hätte mir zu denken geben können.
Die Unterzeichner des Agilen Manifests beziehen sich auf Ideen aus der Systemtheorie. Diese beschreiben, wie sich bestimmte Systeme entwickeln. Dort bezeichnet Selbstorganisation die Fähigkeit eines Systems, sich aus sich selbst heraus zu organisieren, ohne dass erkennbare äußere steuernde Elemente vorliegen. Das hatte ich nicht verstanden.
Interessant sind die offenen Systeme. Diese stehen mit ihrer Umgebung in Wechselwirkung und ständigem Austausch. Wenn man von selbstorganisierten Teams innerhalb eines Unternehmens redet, dann redet man implizit über ein offenes System. Es ergibt sich die Frage, woran man ein selbstorganisiertes Team erkennen kann. Und man stellt automatisch die Führungsfrage. Wenn es keine erkennbaren äußeren steuernden Elemente gibt, wie sieht dann Führung aus?
Auf der QCon 2009 hat Joseph Pelrine dies anhand zweier Modelle versucht zu verdeutlichen: zuerst hat er Forschungsergebnisse zu einer Schleimpilzart präsentiert, die in der Lage ist, in einem Labyrinth den kürzesten Weg zu einer Nahrungsquelle zu finden (Nature 407, 470 / 28 September 2000). Danach erläuterte er anhand von Hühnersuppe, dass nur die richtige Menge an zugeführter Energie für den Kocherfolg entscheidend ist.
Ich halte beide Modelle für falsch. Die Umgebung eines selbstorganisierten Teams wird anders als das Labyrinth durch das Team beeinflusst und verändert. Und die Zutaten einer Hühnersuppe sind keine Agenten innerhalb eines Systems. Sie haben keine Wahlmöglichkeit bezüglich ihrer Reaktion auf die zugeführte Energie.
Beide Modelle waren nützlich. Ihre Vereinfachungen haben mich dazu veranlasst, meine bisherige Position zu diesem agilen Prinzip kritisch zu hinterfragen und zu verändern.
Insbesondere verstehe ich nun, warum das 1970 von Robert Greenleaf veröffentlichte Modell der dienenden Führung (servant leadership) in diesem Zusammenhang so hip geworden ist. Scheint es doch den inhärenten Widerspruch selbstorganisierter Teams in Unternehmen mit hierarchischen Strukturen aufzulösen.
Bis zu dem Tage hatte ich mir nicht allzu viele Gedanken über das Wort selbstorganisiert gemacht. Es besagte für mich bis dato im Großen und Ganzen, dass die Ergebnisse eines Entwicklungsprozesses im wesentlichen von dem Team bestimmt werden, das an der Entwicklung beteiligt ist und nicht in Form von Vorschriften, Anweisungen oder gar Befehlen festgelegt sind.
Scott Ambler hat dieses Prinzip das radikalste der hinter dem Agilen Manifest stehenden Prinzipien genannt. Das hätte mir zu denken geben können.
Die Unterzeichner des Agilen Manifests beziehen sich auf Ideen aus der Systemtheorie. Diese beschreiben, wie sich bestimmte Systeme entwickeln. Dort bezeichnet Selbstorganisation die Fähigkeit eines Systems, sich aus sich selbst heraus zu organisieren, ohne dass erkennbare äußere steuernde Elemente vorliegen. Das hatte ich nicht verstanden.
Interessant sind die offenen Systeme. Diese stehen mit ihrer Umgebung in Wechselwirkung und ständigem Austausch. Wenn man von selbstorganisierten Teams innerhalb eines Unternehmens redet, dann redet man implizit über ein offenes System. Es ergibt sich die Frage, woran man ein selbstorganisiertes Team erkennen kann. Und man stellt automatisch die Führungsfrage. Wenn es keine erkennbaren äußeren steuernden Elemente gibt, wie sieht dann Führung aus?
Auf der QCon 2009 hat Joseph Pelrine dies anhand zweier Modelle versucht zu verdeutlichen: zuerst hat er Forschungsergebnisse zu einer Schleimpilzart präsentiert, die in der Lage ist, in einem Labyrinth den kürzesten Weg zu einer Nahrungsquelle zu finden (Nature 407, 470 / 28 September 2000). Danach erläuterte er anhand von Hühnersuppe, dass nur die richtige Menge an zugeführter Energie für den Kocherfolg entscheidend ist.
Ich halte beide Modelle für falsch. Die Umgebung eines selbstorganisierten Teams wird anders als das Labyrinth durch das Team beeinflusst und verändert. Und die Zutaten einer Hühnersuppe sind keine Agenten innerhalb eines Systems. Sie haben keine Wahlmöglichkeit bezüglich ihrer Reaktion auf die zugeführte Energie.
Beide Modelle waren nützlich. Ihre Vereinfachungen haben mich dazu veranlasst, meine bisherige Position zu diesem agilen Prinzip kritisch zu hinterfragen und zu verändern.
Insbesondere verstehe ich nun, warum das 1970 von Robert Greenleaf veröffentlichte Modell der dienenden Führung (servant leadership) in diesem Zusammenhang so hip geworden ist. Scheint es doch den inhärenten Widerspruch selbstorganisierter Teams in Unternehmen mit hierarchischen Strukturen aufzulösen.